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Jenseits der Politik: Stiftung Tagwerk und HUMAN HELP NETWORK stärken Menschen in Ruanda

21. Mai 2025
Pressemitteilungen
von Stiftung Tagwerk

Die Stiftung Tagwerk (ST) und HUMAN HELP NETWORK e.V. (HHN) beobachten intensiv die dramatischen Entwicklungen im Osten der Demokratischen Republik Kongo. ST und HHN verurteilen jede Form von Gewalt, Krieg und Unterdrückung und fordern die beteiligten Konfliktparteien auf, sofort ernsthafte Friedensverhandlungen aufzunehmen.

In den letzten Tagen erreichen uns vermehrt Anfragen zu unserem Engagement in Ruanda. Wir haben uns sowohl intern als auch mit unseren lokalen Partnerorganisationen über die aktuelle Situation ausgetauscht und sind zu dem Entschluss gekommen, dass die Menschen in Ruanda gerade jetzt unsere Unterstützung und Solidarität dringend benötigen.

Eine zentrale Überlegung bei unserer Haltung ist die Unterscheidung zwischen der ruandischen Regierung und der Bevölkerung des Landes. Die Bürgerinnen und Bürger eines Landes können nicht für die Entscheidungen einer teilweise autokratisch handelnden Regierung verantwortlich gemacht werden. Die Mehrheit leidet nicht nur unter den politischen Handlungen der Regierung, sondern auch unter den wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Die Ruander in ländlichen Gebieten oder Städten haben meist keinen Einfluss auf die Außenpolitik ihrer Regierung. Sie sind vielmehr mit den praktischen Herausforderungen des täglichen Lebens konfrontiert: Armut, fehlende Bildung, unzureichende Gesundheitsversorgung und Umweltgefahren.

Unsere finanzielle Unterstützung kommt über lokale Partnerorganisationen direkt den Menschen vor Ort zugute – in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft und psychosoziale Unterstützung. Sie geht nicht an die zentrale Regierung in Kigali oder an lokale Regierungseinrichtungen. Dies garantieren wir allen Spenderinnen und Spendern von HHN und der Stiftung Tagwerk.

Obwohl der direkte Krieg nicht auf ruandischem Boden stattfindet, leiden die Menschen in Ruanda aufgrund des Kongo-Kriegs erheblich. Neben den direkten geopolitischen und militärischen Auswirkungen, wie etwa Flüchtlingsströmen und militärischen Auseinandersetzungen an den Grenzen, betreffen auch die wirtschaftlichen, humanitären und gesundheitlichen Auswirkungen Ruanda stark. Der grenzübergreifende Handel ist nahezu zum Erliegen gekommen, und die Preise für Lebensmittel steigen massiv. Zudem benötigen viele der flüchtenden Menschen medizinische Hilfe und fordern zusätzliche Ressourcen für das ruandische Gesundheitssystem an – dessen Kapazitäten sind im regionalen Vergleich zwar gut, aber auf diesen Zuwachs keinesfalls ausgelegt. Diese Faktoren haben erheblichen Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen in Ruanda.

Kürzlich haben die beiden Länder unter Vermittlung der USA eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie sich zur gegenseitigen Achtung ihrer territorialen Integrität verpflichten. Zudem wurde vereinbart, dass keine der beiden Seiten Rebellengruppen unterstützen wird, die darauf abzielen, das jeweils andere Land zu destabilisieren. Die Umsetzung und Sicherung dieses Friedensabkommens soll durch eine Friedensmission der Afrikanischen Union erfolgen – mit Unterstützung der französischen Armee.

Die von uns unterstützten Projekte richten sich an die schutzbedürftigsten Mitglieder einer Gesellschaft: an Kinder. Diese Projekte wirken direkt auf das tägliche (Über-)Leben der Menschen und sollen vor allem in Krisensituationen die Widerstandskraft der Menschen stärken. Die Auswirkungen dieses Krieges auf die Menschen in Ruanda sind jedoch bereits jetzt so gravierend, dass sie dringend unsere Unterstützung und Solidarität benötigen.

Es ist jetzt an der internationalen politischen Gemeinschaft, dosierten Druck auf die Konfliktparteien auszuüben und gemeinsam mit den betroffenen Menschen nach wirklich nachhaltigen Lösungen zu suchen – statt nach schnellen und einseitigen Schuldzuweisungen.