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Ingoro-Kooperative

© Bernd Weisbrod, Ingelheim

Ressourcenschonende Ziegelproduktion in der Ingoro-Kooperative

11. Juli 2022
Stiftung Tagwerk-Projekte
von Kristin Haas-Heichen

Seit mehr als 10 Jahren ist die Frauenkooperative Ingoro im Süden Ruandas erfolgreich in der Ziegelproduktion tätig. Hergestellt werden dort die in der Region für den Hausbau üblichen Lehmziegel. Jetzt wird das Angebot mit neuen, ressourcenschonenderen Ziegeln erweitert.

Die Frauen aus dem Distrikt Huye, Sektor Tumba, hatten sich 2009 mit Unterstützung von Human Help Network e.V. zu einer Kooperative zusammengeschlossen. Die Fabrikation und der Verkauf von Ziegelsteinen, ein Bereich, der bislang eher Männern vorbehalten war, entwickelten sich schnell zu einem gut florierenden Geschäft. Für die Frauen, alleinerziehende und bedürftige Mütter, bedeutete dies ein regelmäßiges Einkommen und gleichzeitig eine sichere Lebensgrundlage.

Mit der erfolgreichen und umfangreichen Ziegelproduktion geht inzwischen aber auch ein sichtbarer Rückgang des Lehmgehalts im Boden einher. Um weiter produzieren zu können, wird die Kooperative im Hinblick auf innovative Herstellungsmethoden beraten. Jetzt wurde mit der Fabrikation einer neuen Ziegelart begonnen, die sowohl ressourcenschonender als auch billiger angefertigt werden kann. Zudem wird sich um die Regeneration der Böden bemüht: Durch den Anbau von Reis werden sie mit Nährstoffen neu angereichert.

Die Umstellung auf andere Brennmaterialien für die Öfen – Holzspäne bzw. -Pellets anstelle von Brennholz – trägt deutlich zur Energie- und Kostenersparnis bei. Die neuen Ziegel lassen sich leicht und gut verbauen; darüber hinaus wird bei den Arbeiten weniger Baumaterial wie Sand und Zement benötigt. Aufgrund ihrer guten Qualität können sie im Verkauf auch einen höheren Preis erzielen. Einziger Nachteil bislang: Durch längere Trockenzeiten verlangsamt sich der Herstellungsprozess und die Produktionsmenge fällt dadurch geringer als bei den „traditionellen Ziegeln“ aus.

Bisher hat sich die neue Ziegelsteinart aber noch nicht fest genug auf dem Baumarkt etabliert und es gibt erst einen kleineren Kund:innenkreis. Daher wird die Ingoro-Kooperative vorerst beide Ziegelsteinarten produzieren. Ziel ist es jedoch, in der Zukunft die Fabrikation der traditionellen Ziegel allmählich einzuschränken und stärker auf das neue Herstellungsverfahren umzustellen.